Gedanken zur Adventszeit

Liebe Bedienstete der Polizei!

Trübe und eher dunkle November-Tage draußen. Auch die aktuellen Krisen und Verstorbenen-Gedenktage drücken manchen auf die Stimmung. Viele von uns bringen spätestens jetzt die Weihnachtsdeko in Griffnähe: Die übers Jahr verstauten Kartons werden vom Dachboden geholt. Vielleicht auch Neues besorgt, weil es einen anlacht. Die Sehnsucht ist groß nach Wärme und Licht. Der Advent, die so stimmungs- wie terminvollen vier Wochen vor Weihnachten, ist greifbar nah. Und damit die vielen Genüsse für alle Sinne wie Plätzchenduft, Glühwein, festliche und wohltuende Klänge, heimelige Vorlesegeschichten, nachdenkliche Gedanken über Liebe und Frieden, Adventskranz, Tannengrün, Kerzenlicht und Lichterketten.

Apropos Adventsbeleuchtung: Gerade die soll in der Energiekrise reduziert werden. In den Fußgängerzonen und auf den Plätzen wird sie wohl weniger üppig ausfallen. Gut, war manchmal auch schon zu viel für meinen Geschmack in den letzten Jahren. Aber in schwierigen Zeiten auch noch jedes LED-Birnchen dreimal umdrehen zu müssen, bevor man es mit der Steckdose verbindet – oder eben auch nicht. Das macht es weniger angenehm. So mancher helle Augenblick wird uns fehlen. Aber: Erhellende Momente kann es trotzdem geben. Auch dieses Jahr im Advent.

Mehr als alle noch so schönen und wohltuenden Stimmungs-Äußerlichkeiten kommt es auf die innere Haltung an, in den Wochen vor unserem Lieblingsfest. Die können wir auch dann noch einnehmen, wenn wir anderes vielleicht vermissen. Mit Haltung kennen sich Polizeibedienstete – so meine erst kurzen Erfahrungen – aus: Eine selbstbewusste und selbstsichere Haltung annehmen und einnehmen, wenn man im Einsatz mit anderen Menschen zu tun hat. Entschlossen und zielgerichtet auf Weihnachten zugehen. Die Adventszeit nutzen, um das Licht der Liebe und des Lebens in den Blick zu nehmen. Sich darauf einstellen, dass sich an Weihnachten der Himmel auftut. Darauf hoffen, dass Gottes Licht auch in die dunklen Regionen dieser Welt und in die finsteren Ecken unseres Lebens scheint. Und sich etwas zum Guten verändern können soll. Damit wir den Zusammenhalt auf der Welt und den Halt im Leben bewahren. Oder wie es ein modernes Adventslied ausdrückt:

An dunklen, kalten Tagen beschleicht uns banges Fragen: Was wird wohl morgen sein? Gott kommt und schafft die Wende, macht Angst und Furcht ein Ende und lässt uns Menschen nicht allein.
Voll Sorgen sind die Zeiten, voll Krieg, Gewalt und Streiten, wer weiß, was kommen mag? Gott kommt, verscheucht die Schatten, die uns geängstigt hatten. Sein Licht geht auf zum neuen Tag.
Wenn nun die Kerzen glänzen: auf unsren Tannenkränzen so leuchtend, hell und schön. Gott kommt auf diese Erde, dass wahrer Friede werde, der nie mehr wird zu Ende gehn.

Diese zuversichtlichen Botschaften auf und in sich wirken lassen. Das macht eine adventliche Haltung aus. Und diese Haltung schafft es, unser Leben aufzuhellen. Egal wie intensiv die Adventsstimmung um uns herum ist. Egal wie stark oder schwach die Lichter in diesem Jahr brennen.

Ich wünsche Euch und Ihnen allen eine mindestens innerlich lichtreiche Adventszeit!

Wer möchte: Zwei passende musikalische Zuhör-Tipps:
Lied: An dunklen, kalten Tagen >>

Lied: Andi Weiss, Es wird nicht dunkel bleiben >>

Ihr/Euer Norman Roth
(Polizeiseelsorger der Evangelischen Kirche der Pfalz)